1000 Teile, 5000€, Hausspeicher >30kWh nutzbar

Hausspeicher Version 2.0

Nur noch zwei Tage bis zur WAVE 2017.  Höchste Zeit um den vierten und letzten Teil der Serie zum Thema Hausspeicher online zu stellen, zu testen wie sich die open source blog Lösung WordPress unter widrigsten Bedingungen mit einem Edge Handy (langsamste Internet Verbindung) schlägt und der letzte Test für die alten Laptop Akkus. Funktioniert alles? Ich muss sicher sein, wir werden viel bloggen müssen in den nächsten Tagen.

Los gehts. Hier ist Teil 4 unserer do it yourself Serie. Der Vollständigkeit halber noch mit Links zu den einleitenden Artikeln:

Was lange währt wird endlich gut. Seit 10 Monaten suche ich nach einer Lösung um den in meinem Elektro-Auto gespeicherten Solar Strom im Haus nutzbar zu machen. Sämtliche Lösungen die ich finden konnte waren nicht käuflich zu erwerben oder aufgrund technischer Unzulänglichkeiten nicht einsetzbar oder der Hersteller hat Insolvenz angemeldet.

Scheinbar habe ich nun eine Lösung entdeckt, die käuflich zu erwerben ist und alle meine Anforderungen erfüllt. Zunächst aber eine kleine Zwischenfrage: „Was ist der Unterschied zwischen einem Haus und einem Schiff?“ Richtig: „Das Schiff kann schwimmen!“ Das Schiff schwimmt in den Hafen und verbindet sich mit Landstrom. Das Schiff schwimmt auf dem Meer und der Generator liefert Strom. Der Generator fällt aus und die Batterien versorgen das Schiff. Solarzellen oder Windkraftanlage laden die Batterie. Das Produkt welches das ermöglicht kommt aus Holland und ist seit vielen Jahren erprobt:

https://www.victronenergy.de/inverters-chargers/quattro#brochures

Anbei ein Schaubild aus einem Prospekt der Firma Victron:

Der Quattro Wechselrichter skaliert von 3kW bis 270kW Dauerleistung, für meine Zwecke reicht bereits der Kleinste. Der „kleine“ Quattro hat 3kW Dauerleistung, also genau so viel wie mein Generator hat, den ich im letzten Artikel beschrieben habe.  Die Solaranlage ist bereits vorhanden und als Batterie nehmen wir die günstigen Blei Akkus aus meinem ersten Artikel zum Thema Hausspeicher. Allerdings wollen wir die Batterien diesmal ein wenig professioneller laden. Die Batterien sollen balanciert werden, damit jede Batterie exakt denselben Ladezustand hat. Auch dafür hat die Firma Victron ein Gerät im Angebot. Drei Batterie Balancer werden für die vier Batterien benötigt wie man dem folgenden Schaubild entnehmen kann:

Damit sind alle Komponenten vorhanden um unser DIY V2H (do it yourself vehicle to home) System fertig zu stellen. Ich muss sagen, darauf bin ich schon ein bischen Stolz. Einmal die richtige Idee und schon ist es ganz einfach.

Wenn das nun alles funktioniert braucht man seinen Hausanschluß ja nur noch um den überschüssigen Solarstrom einzuspeisen. Nun kann man seinen Hausanschluß also quasi verleihen, zum Beispiel für eine Stromtankstelle. Eine kostengünstige Lösung bietet das private Drehstrom Netzwerk. Da ich mir von dort die nächste schicke Grafik geliehen habe möchte ich an dieser Stelle auch Werbung für dieses tolle Projekt machen.

Diese von mir entwickelte DIY V2H Lösung plaziert man dann am besten hinter den 3x50A Vorsicherungen. Diese Anschluß Technik birgt gleich drei Vorteile:

  1. Der selbst erzeugte überschüssige Solar Strom kann wie gewohnt eingespeist werden.
  2. Der Hausanschluß kann in Form einer Strom Tankstelle mit voller Leistung verliehen werden.
  3. Im Haus verbraucht man nur noch eigen erzeugten Strom, denn theoretisch kann man sein Haus Netz nun komplett vom öffentlichen Netz trennen, ohne Nachteile befürchten zu müssen.

Zusammenfassung:

Wir haben 4 kWh nutzbare Batterie Kapazität durch unsere vier Blei Batterien aus dem ersten Projekt. Wir haben weitere 28 kWh nutzbare Batterie Kapazität aus dem Nissan Leaf in der 30kWh Version mittels des Setec CHAdeMO Generators. Wir haben tagsüber eigen erzeugten Solar Strom. Wir haben Nachts 3kW Dauerleistung und 6kW Peak Leistung. Wir haben Kapazität für eine private schnell Lade Station geschaffen und wir sind Strom autark. Die ganze Geschichte kostet exclusive des Autos und der Solar Anlage unter 5000.- € und unsere Auto Batterien haben vom ersten Tag an eine solide Doppelnutzung. Wir könnten skalieren von 3kW einphasig bis 270 kW dreiphasig, netzparallel oder Inselbetrieb. Auf was sollen wir jetzt noch warten? Wenn nicht heute, wann dann?

Ausblick:

Nach der WAVE gehts weiter im Programm, dann erzähle ich euch wie man kostengünstig seine eigene Ladestation baut. Jetzt muss ich aber los, sonst komm ich zu spät und der Louis wartet nicht. 😉

 

 

 

Entwicklungshilfe für Deutschland

Nur noch 9 Tage und 13 Stunden bis zur WAVE 2017. Mir läuft die Zeit weg, mein selbst gesetztes Ziel alle vier Artikel zum Thema Hausspeicher bis zur WAVE online zu haben ist stark gefährdet. Hier ist Teil 3/4, quick and dirty, so wie mir der Schnabel gewachsen ist:

Vor 3 Wochen am 06.05.2017 war ich in Bad Neustadt a. d. Saale zur 7. Fahrzeugschau Elektromobilität. Dort habe ich mich informiert über das aktuelle Angebot an Fahrzeugen und Technologien zum Thema Hausspeicher. Diese Veranstaltung hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und mich in meinem Kurs bekräftigt. Doch der Reihe nach.

Zwei Anbieter haben Speicher Lösungen angeboten und beide benutzten Victron Wechselrichter. Mmmmmmh, ist Victron nicht die coole Holländische Firma, die unentgeltlich und innerhalb kürzester Zeit den Wechselrichter in meinem 25 Jahre alten Wohnmobil wieder frisch gemacht hat? Jepp, die sind das. EEPROM ausgebaut, nach Holland geschickt und frisch geflashed zwei Tage später wieder zurück im Briefkasten. Software BUG behoben, Gerät wie neu, super Service. Diesen Name merkst du Dir diesmal und gehst mal auf deren Webseite, hatte ich mir fest vorgenommen und dort bin ich dann auch fündig geworden, aber sowas von …

Der zweite wichtige Eindruck den ich mit nach Hause genommen habe bildete sich am Stand des Technologietransferzentrum Elektromobilität der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Dort war ein bidirektionales Ladegerät ausgestellt für das ich mich brennend interessiert habe.

Meine üblichen Fragen: „Wann und wo kann ich das kaufen?“ führten dann zu einem länglichen Gespräch in dessem Verlauf sich heraus stellte, das dieses Produkt niemals zu kaufen sein wird. Doch der Reihe nach.

Bei der Firma A. Eberle stehen wohl schon seit einigen Jahren 5 Geräte zu einem Feld Test und funktionieren einwandfrei. Im Labor hat man wohl auch schon mit 150kW Leistung gearbeitet.

Diese Geräte wird nie in Deutschland zu erwerben sein. Zwei Gründe verhindern eine Markteinführung:

  1. Deutsche Fahrzeug Hersteller geben keine Garantie auf eine  bestimmungswiedrige Nutzung der Fahrzeug Batterie. Dabei ist erwiesen, das die Batterie im V2H (vehicle to home) Szenario viel weniger belastet wird als beim Fahren im öffentlichen Straßenverkehr.
  2. Der deutsche CCS Standard sieht eine bidirektionale Nutzung nicht vor.

Ich erwähnte dann beiläufig, das es ja kein Problem sein sollte mittels eines definierten Protokolls ein Schütz zu schließen um an den Strom der Batterie zu kommen. Da hatte ich wohl ein Wespennest getroffen, denn mir wurde ohne zu zögern unter der Hand versichert, das das im Labor selbstverständlich trotzdem möglich wäre. Na also geht doch! Kann man aber leider nicht kaufen. Dieses Gerät dagegen schon:

Tja, das Internet ist groß und wer sucht der findet:

http://www.green-frontiers.net/green-frontiers/2016/09/21/introducing-v2h-vehicle-to-home-system-first-in-south-asia/

Keine einzige deutsche/europäische Firma verkauft uns diese Technologie. Wir müssen uns in vermeindlichen Entwicklunsländern danach umsehen. Ist Sri Lanka erste, zweite oder dritte Welt? Ich kann die Frage aus dem Bauch nicht beantworten. Dort steht auf der Web Seite: „We are taking orders!“ — Mir platzt hier bald der Kragen! Ist denn der ganzen Welt die Klima Katastrophe egal? Mir jedenfalls nicht, aber das Geld für meine kleine blaue Box ist mir in diesem Fall egal, denn ich will euch zeigen das es auch anders geht.

In einem völlig unkomplizierten Bestell Prozess (formlose E-Mail) habe ich das Gerät bei der Firma Setec in HongKong nach Erhalt einer Proforma Rechnung bezahlt. Nach Geld Eingang wurde das Gerät für mich hergestellt und geliefert. Am Längsten gedauert hat die Phase beim deutschen Zoll. Alles zusammen weniger als 3 Wochen.

Ich habe mein vehicle to hoover (V2H) System getestet und es funktioniert einwandfrei:

Die Generalprobe für die Europa Premiere, eines in privat Besitz befindlichen V2H Systems, beim Nordhessischen Stammtisch, ist aufgrund einer fehlenden Anleitung leider grandios schiefgegangen. Was aber, da es sich um ein vor Serien Gerät handelt, leicht zu verschmerzen ist. Die Freunde vom Elektro Stamm Tisch hat es jedenfalls nicht gestört und so konnte ich mich eingehend mit dem Gerät beschäftigen, damit alles funktioniert, wenn ich es brauche.

Eine vermasselte Generalprobe läßt jedenfalls auf eine grandiose Europa Premiere bei der Eröffnungsfeier der WAVE 2017 hoffen. Denn:

we move the world

 

Stay tuned for the next puzzle: V2H DIY.