Entwicklungshilfe für Deutschland

Nur noch 9 Tage und 13 Stunden bis zur WAVE 2017. Mir läuft die Zeit weg, mein selbst gesetztes Ziel alle vier Artikel zum Thema Hausspeicher bis zur WAVE online zu haben ist stark gefährdet. Hier ist Teil 3/4, quick and dirty, so wie mir der Schnabel gewachsen ist:

Vor 3 Wochen am 06.05.2017 war ich in Bad Neustadt a. d. Saale zur 7. Fahrzeugschau Elektromobilität. Dort habe ich mich informiert über das aktuelle Angebot an Fahrzeugen und Technologien zum Thema Hausspeicher. Diese Veranstaltung hat mir in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet und mich in meinem Kurs bekräftigt. Doch der Reihe nach.

Zwei Anbieter haben Speicher Lösungen angeboten und beide benutzten Victron Wechselrichter. Mmmmmmh, ist Victron nicht die coole Holländische Firma, die unentgeltlich und innerhalb kürzester Zeit den Wechselrichter in meinem 25 Jahre alten Wohnmobil wieder frisch gemacht hat? Jepp, die sind das. EEPROM ausgebaut, nach Holland geschickt und frisch geflashed zwei Tage später wieder zurück im Briefkasten. Software BUG behoben, Gerät wie neu, super Service. Diesen Name merkst du Dir diesmal und gehst mal auf deren Webseite, hatte ich mir fest vorgenommen und dort bin ich dann auch fündig geworden, aber sowas von …

Der zweite wichtige Eindruck den ich mit nach Hause genommen habe bildete sich am Stand des Technologietransferzentrum Elektromobilität der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Dort war ein bidirektionales Ladegerät ausgestellt für das ich mich brennend interessiert habe.

Meine üblichen Fragen: „Wann und wo kann ich das kaufen?“ führten dann zu einem länglichen Gespräch in dessem Verlauf sich heraus stellte, das dieses Produkt niemals zu kaufen sein wird. Doch der Reihe nach.

Bei der Firma A. Eberle stehen wohl schon seit einigen Jahren 5 Geräte zu einem Feld Test und funktionieren einwandfrei. Im Labor hat man wohl auch schon mit 150kW Leistung gearbeitet.

Diese Geräte wird nie in Deutschland zu erwerben sein. Zwei Gründe verhindern eine Markteinführung:

  1. Deutsche Fahrzeug Hersteller geben keine Garantie auf eine  bestimmungswiedrige Nutzung der Fahrzeug Batterie. Dabei ist erwiesen, das die Batterie im V2H (vehicle to home) Szenario viel weniger belastet wird als beim Fahren im öffentlichen Straßenverkehr.
  2. Der deutsche CCS Standard sieht eine bidirektionale Nutzung nicht vor.

Ich erwähnte dann beiläufig, das es ja kein Problem sein sollte mittels eines definierten Protokolls ein Schütz zu schließen um an den Strom der Batterie zu kommen. Da hatte ich wohl ein Wespennest getroffen, denn mir wurde ohne zu zögern unter der Hand versichert, das das im Labor selbstverständlich trotzdem möglich wäre. Na also geht doch! Kann man aber leider nicht kaufen. Dieses Gerät dagegen schon:

Tja, das Internet ist groß und wer sucht der findet:

http://www.green-frontiers.net/green-frontiers/2016/09/21/introducing-v2h-vehicle-to-home-system-first-in-south-asia/

Keine einzige deutsche/europäische Firma verkauft uns diese Technologie. Wir müssen uns in vermeindlichen Entwicklunsländern danach umsehen. Ist Sri Lanka erste, zweite oder dritte Welt? Ich kann die Frage aus dem Bauch nicht beantworten. Dort steht auf der Web Seite: „We are taking orders!“ — Mir platzt hier bald der Kragen! Ist denn der ganzen Welt die Klima Katastrophe egal? Mir jedenfalls nicht, aber das Geld für meine kleine blaue Box ist mir in diesem Fall egal, denn ich will euch zeigen das es auch anders geht.

In einem völlig unkomplizierten Bestell Prozess (formlose E-Mail) habe ich das Gerät bei der Firma Setec in HongKong nach Erhalt einer Proforma Rechnung bezahlt. Nach Geld Eingang wurde das Gerät für mich hergestellt und geliefert. Am Längsten gedauert hat die Phase beim deutschen Zoll. Alles zusammen weniger als 3 Wochen.

Ich habe mein vehicle to hoover (V2H) System getestet und es funktioniert einwandfrei:

Die Generalprobe für die Europa Premiere, eines in privat Besitz befindlichen V2H Systems, beim Nordhessischen Stammtisch, ist aufgrund einer fehlenden Anleitung leider grandios schiefgegangen. Was aber, da es sich um ein vor Serien Gerät handelt, leicht zu verschmerzen ist. Die Freunde vom Elektro Stamm Tisch hat es jedenfalls nicht gestört und so konnte ich mich eingehend mit dem Gerät beschäftigen, damit alles funktioniert, wenn ich es brauche.

Eine vermasselte Generalprobe läßt jedenfalls auf eine grandiose Europa Premiere bei der Eröffnungsfeier der WAVE 2017 hoffen. Denn:

we move the world

 

Stay tuned for the next puzzle: V2H DIY.

 

8 Antworten auf „Entwicklungshilfe für Deutschland“

  1. Vielen Dank für diesen Beitrag.
    Bist Du immer noch zufrieden mit der kleinen blauen Box? Gerne würde ich mir auch so Eine anschaffen. Ich bräuchte sie um mit meinem 4 jährigen Nissan Leaf mein stromautarkes Haus noch besser über den Winter zu kriegen.
    Mit lieben Grüssen
    Stefan Tschannen aus Erlach (CH)

    1. Die kleine Blaue Box hat intern eine kleine 12V Blei Batterie, die einen (vermutlich) Raspberry Pi mit Strom versorgt. Benutzt man die Box längere Zeit nicht muss die Seitenabdeckung geöffnet werden um die Batterie zu laden. Mein Vorserien Model reagiert empfindlich auf Lastwechsel. Das Problem habe ich Setec gemeldet, ich gehe davon aus, das die Software entsprechend angepasst wird. Ansonsten: Daumen hoch!

    1. Hallo Andreas,
      die blaue Box funktioniert ab CHAdeMO Protokoll Version 1.0. Soweit ich weiß ist das erst ab Baujahr 2016 der Fall. Wenn du es genau wissen willst, komm vorbei und wir schließen das Teil an.

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